Die Win-Win-Perspektive. Eine Haltung in der Mediation.
Aber Nein: alle können doch nicht gewinnen!?

Wir sind geprägt von „Du kannst nicht alles haben“, „Wer nehmen will, muss auch geben“ – Ihnen fallen vielleicht auch noch der ein oder andere Erziehungsspruch ein. Diese oft wiederholten Sätze stellen Begrenzungen dar, die wir mit uns tragen. Je früher im Leben sie uns vermittelt wurden, desto feststehender sind sie in uns verankert.

Ebenfalls kennen wir alle die Sätze „Ohne Fleiß keinen Preis“ oder „Früh übt sich, wer ein Meister werden will“. Die Bedeutung kennt jeder, der eine Sprache oder ein Instrument lernen möchte, sehr genau. Und natürlich besteht das zwischenmenschliche Miteinander auch aus einem Geben und Nehmen. Es wäre schade, würde dieser Prozess verschwinden. Oft ist es die Interaktion des Gebens und Nehmens, die uns zueinander führt.

All das bedeutet nicht, dass wir uns der Möglichkeit, einfach mal nehmen zu dürfen oder mehr zu erhalten, als wir erwarten, verschließen sollten. Eine Erweiterung der gelernten Grenzen kann die Möglichkeit mehr zu bekommen, als man zu hoffen gewagt hat, enthalten.

Die Win-Win-Perspektive ist eine Chance. Während einer Mediation oder einer mediativen Beratung werden die Interessen und/oder Bedürfnisse herausgearbeitet, um Klarheit zu erlangen. Wenn dieser Prozess gelingt, kann nach Vereinbarkeiten aller Anliegen gesucht werden. Ein Konflikt muss nicht bedeuten, dass der Vorteil des einen, der Nachteil des anderen ist. Die Interessen sind oft unterschiedlich und jeder darf Vorteile erhalten. Oft fehlt uns die die Perspektive außerhalb unserer Grenzen. In der Mediation oder mediativen Beratung wird der Weg aufgezeigt. Das Zulassen von Chancen, Optionen, Perspektiven kann zu einer Win-Win-Situation führen. Es muss nicht immer Verlierer geben.

Daniela Funke, Wirtschaftsmediatorin (IHK)